Beitrag vom 12. Juni 2024

Interview mit den BuKas: „Wir wollen, dass die VAKJP auch in Zukunft für alle Generationen interessant bleibt“

Colja Bahrenberg, Viola Leist und Patrice-Joel Hedderich sind die BuKa der VAKJP. Sie vertreten alle Kandidat:innen der VAKJP-Institute deutschlandweit. Was das für die VAKJP-Mitglieder:innen bedeutet und was die BuKa bewirken können, darüber sprach Kerstin Graupner mit ihnen.

BuKa ist die Abkürzung für Bundeskandidaten-sprecher:innen. Könnt Ihr Euch zunächst erst einmal kurz vorstellen?

Ich heiße Colja Bahrenberg, habe Erziehungswissenschaften und Psychosoziale Beratung und Recht in Frankfurt a. M. studiert. Seit 2018 befinde ich mich in der verklammerten KJP-Ausbildung am Anna-Freud-Institut in Frankfurt a. M.. Nach einigen Jahren im Leitungsteam einer Kinderkrippe, sammelte ich Erfahrungen in der Schulsozialarbeit und der ambulanten Familienhilfe.

Ich heiße Viola Leist, habe Erziehungs- und Bildungswissenschaften in Marburg studiert und befinde mich seit 2020 in der verklammerten KJP-Ausbildung am Alfred-Adler-Institut in Köln. Vor und während der Ausbildung habe ich neben einer Anstellung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Praxis viel im schulischen Kontext gearbeitet, u.a. in Schulsozialarbeit, Potenzialanalysen und Schulbegleitung.

Ich heiße Patrice-Joel Hedderich. Von Grundberuf her bin ich studierter Sozialarbeiter und Lehrbeauftragter im Bachelorstudiengang der Sozialen Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences. Dort lehre ich u.a. „Biographieanalytische und ethnographische Forschungsansätze im Themengebiet sexuelle/geschlechtliche Vielfalt und Antisemitismus“. Seit April 2021 befinde ich mich in der verklammerten KJP-Ausbildung am Anna-Freud-Institut in Frankfurt a. M.. Neben meiner Lehrveranstaltungen an der Fra Uas bin ich seit 2019 im ambulanten Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätig.

In unseren Ausbildungen haben wir bereits unsere Zwischenprüfungen erfolgreich absolviert und befinden uns alle im Behandlungspraktikum.

Seit wann seid Ihr BuKa und warum? Wo seht Ihr die Schwerpunkte Eurer Arbeit?

Am 20. Januar 2024 wurden wir zu den neuen Bundeskandidatensprecher:innen (BuKa) der VAKJP gewählt. Als wir uns das erste Mal auf einer Sektionssitzung letztes Jahr in der Rolle als Institutssprecher:innen begegneten, stellten wir schnell fest, dass uns ähnliche Ansichten und Motivationen verbinden und antreiben. Im weiteren Austausch bildeten sich unsere individuellen Schwerpunkte Qualität, Kommunikation und Vielfalt heraus, die leitend für die Gestaltung/Ausübung unseres Amtes sein sollen. Uns liegt der Erhalt der psychodynamischen Verfahren und der Austausch und die Vernetzung der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen sehr am Herzen. Außerdem möchten wir dabei unterstützen, die Perspektive der angehenden Psychotherapeut:innen mit einzubeziehen, sodass die VAKJP auch in Zukunft für alle Generationen interessant bleibt.

Ist das ein Ehrenamt?

Ja, das BuKa-Amt ist ein Ehrenamt, da alles, was wir als BuKa umsetzen, neben unserer Ausbildung geschieht. Wir sehen das Amt als Erfahrungszugewinn und bereichernde Ergänzung zu unserer Ausbildung. Vorteilhaft ist natürlich, dass wir von der VAKJP eine Aufwandsentschädigung sowie die Erstattung unserer Reisekosten erhalten, was die Vereinbarkeit von Ausbildung und BuKa-Amt erleichtert.

Ihr nehmt an Besprechungen der Sektion Ausbildung und an Beiratssitzungen der VAKJP mit Stimmrecht teil und vertretet dort die Anliegen aller Kandidat:innen. Was könnt Ihr dort bewirken?

Ziemlich viel! Wenn wir zu dritt anwesend sind, haben wir drei Stimmen und können uns damit aktiv einbringen. Mit drei Stimmen haben wir viel Gewicht in wichtigen Abstimmungen und können so die Position der Kandidaten:innen repräsentativ vertreten. Daher ist uns ein regelmäßiger, guter und vertrauensvoller Austausch mit den jeweiligen Institutssprecher:innen der Sektionen Ausbildung sehr wichtig. Wenn wichtige Abstimmungen anstehen, laden wir vorher alle Institutssprecher:innen zu einem Austauschtreffen ein, stellen relevante Inhalte vor, diskutieren Vor- und Nachteile und fangen Meinungen und Stimmungsbilder ein. Gelegentlich braucht es dann aber auch eine Entscheidung von uns, die wir gerne bereit sind, verantwortungsbewusst zu treffen.

Mit welchen Vorschlägen kommen die Mitglieder auf Euch zu? Könnt Ihr einige Beispiele nennen?

Am häufigsten wird von Kandidat:innen der Wunsch nach überregionalen, institutsübergreifenden Austauschtreffen geäußert.

Solche Treffen bieten in erster Linie eine offene Plattform für Aus- und Weiterbildungsinhalte. Hier kann auf Schwierigkeiten der Kandidat:innen aufmerksam gemacht werden, wie beispielsweise die Suche nach einem Praktikumsplatz in der Klinik, und meistens ergeben sich daraus spannende Unterhaltungen, in denen Good-Practice-Beispiele anderer Institutsvertretungen geteilt werden können. Verständnis und schwierige Ausbildungssituationen gemeinsam besprechen und aushalten zu können, stärkt zudem ganz nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid. 

Außerdem können Wünsche und Ideen aus Kandidat:innensicht für institutsübergreifende Infoveranstaltungen an uns herangetragen werden, wie z.B. zum Thema Kindeswohlgefährdung und Datenschutz. Solche Themen können wir in das von unseren Vorgänger:innen übernommene Online-Format „jung und freudvoll“ aufnehmen und gezielt Referent:innen suchen, die zu dem Thema praxisrelevante Inhalte teilen.

Des Weiteren werden auch Wünsche geäußert, die dabei unterstützen sollen, eine Mitgliedschaft in der VAKJP für Ausbildungskandidat:innen attraktiver zu gestalten. Welche konkreten Angebote können von der VAKJP geschaffen werden, um neue Mitglieder/Nachwuchs zu werben und dauerhaft als Mitglied zu erhalten?

Wie seid Ihr erreichbar?

Am besten sind wir über unsere gemeinsame E-Mailadresse erreichbar: buka@vakjp.de.

Wo seht Ihr die VAKJP in 20 Jahren?

Durch die aktuelle Satzungsänderung und damit das Zusammenbringen aller psychodynamisch arbeitenden Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen wird die VAKJP als Berufs- und Fachverband in den nächsten Jahren erstarken und hoffentlich auch zukünftig vielen Therapeut:innen ein „Zuhause“, ein Ort  der Zughörigkeit und eine starke Gemeinschaft bieten können.

Es ist anzunehmen, dass der strukturelle Prozess der neuen Weiterbildung in 20 Jahren abgeschlossen sein wird. Die VAKJP wird sich bis dahin für viele qualitätssichernde Fragen eingesetzt haben und stellt damit als Vertretung psychodynamischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie weiterhin einen hohen Stellenwert dar.

Darüber hinaus sehen wir die VAKJP als eine starke Stimme in der Gesellschaft, die sich für die Bedürfnisse und Rechte von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien und für eine umfassende und zugängliche psychotherapeutische Versorgung einsetzt.

Kurz gesagt, sehen wir die VAKJP in 20 Jahren nach wie vor als eine unverzichtbare Institution im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie an.